Die ‚Veredelung der gewerblichen Arbeit im Zusammenwirken von Kunst, Industrie und Handwerk durch Erziehung, Propaganda und geschlossene Stellungnahmen zu einschlägigen Fragen‘ – Dieser Programmatik verschrieb sich der 1907 als ein Zusammenschluss von Bildenden Künstlern, Architekten, Industriellen, Kaufleuten und Schriftstellern begründete Deutsche Werkbund. Er vertrat einen ethisch fundierten Qualitätsbegriff in einer wesentlich am Profit orientierten Industriegesellschaft. Er bekämpfte ‚Schund und Talmi‘ und trat für die gute, sachlich geprägte Form ein: Vom Gerät bis zur Stadt.
Zum Kreis der Gründer und frühen Mitglieder des Werkbunds gehörten Henry van de Velde, Hermann Muthesius, Peter Behrens, Theodor Fischer, Fritz Schumacher, Hans Poelzig, Bruno Taut und Friedrich Naumann. In der Zeit von 1918 bis 1933 war Theodor Heuss Geschäftsführer und Vorstandsmitglied. In den zwanziger Jahren war der Einfluss des Werkbunds im Bauhaus wesentlich spürbar; Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe waren führende Mitglieder. Höhepunkte der frühen Werkbundgeschichte sind: Die Werkbundausstellung in Köln 1914, die ‚Siedlung am Weißenhof‘ in Stuttgart 1927 und die Ausstellung ‚Wohnung und Werkraum‘ in Breslau 1929. Angeregt durch den Deutschen Werkbund wurden in Österreich, der Schweiz und Schweden Werkbünde gegründet.
1934 wurde der Verein von den Nationalsozialisten aufgelöst. Nach der Neugründung 1947 galt es zunächst, die Werkbundauffassung im Rahmen des Wiederaufbaus zur Geltung zu bringen. Die alle Lebensbereiche umfassende und bestimmende technische Entwicklung hat dann den Werkbund notwendigerweise vor die Aufgabe gestellt, sich der Sicherung unserer elementaren Lebensgrundlagen zuzuwenden. Umweltfragen im weitesten Sinne – Städtebau, Raumordnung, Bildung und Ausbildung – und die mit ihnen verknüpften gesellschaftlichen und politischen Probleme sind in den Vordergrund gerückt. Der Werkbund ist in wachsendem Maße als kritische und warnende Instanz bei konkreten Anlässen hervorgetreten. Mit seiner Aktion ‚Die große Landzerstörung‘ hat er bereits im Jahre 1959 auf die drohende Zerstörung der elementaren Grundlagen des menschlichen Lebens hingewiesen, die heute weltweit unter dem Begriff ‚Umweltverschmutzung‘ erörtert wird.
Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge dokumentierte ausführlich und kritisch die Tätigkeit der Protagonisten des Deutschen Werkbunds. Wir verweisen deshalb gern auf diese Aufstellung: Protagonisten des Deutschen Werkbunds